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Künstler

Randa Shaath

Under the Same Sky: Rooftops of Cairo, 2002/2003. Foto-Serie (12 s/w Fotos).

Kairos Dächer entsprechen nicht mehr jenen, die Nagib Mahfouz in seinem Roman "Zwischen den Palästen” beschreibt, der um 1900 spielt. Damals, wurden Häuser entworfen und gebaut, um eine Großfamilie zu beherbergen; Dächer gehörten zur Privatsphäre. Hochhäuser aus Stahlbeton tauchten zum ersten Mal in den 1920er Jahren auf. Auf ihren Dächern wurden Wäsche- und Service-Räume für die einzelnen Wohnungen gebaut. In der Regel lebte dort jedoch niemand mit Ausnahme des Hausmeister. Mit der Verstaatlichung des privaten Eigentums in den 1960er Jahren strömten Migranten aus dem Nil-Delta und Oberägypten nach Kairo, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Entfernte Verwandte stießen zu ihren Familien, die sich wegen der niedrigen Mieten auf den Dächern niederließen, und eine neue Generation von Dachbewohnern schuf. Heute haben Dachbewohner kaum Privatsphäre, da sie sich die Sanitäranlagen und den öffentlichen Bereich teilen. Das Dach ist zu einer neuen Art Gemeinschaft geworden. Die Menschen, die auf den Dächern leben, unterscheiden sich von den Menschen, die in den Gebäuden darunter leben. Weder die Hausbewohner noch die Fußgänger auf der Straße haben eine Vorstellung davon, was über ihnen vor sich geht. Dieses einzigartige Phänomen ist eines unter vielen Details, die in der Komplexität einer Stadt von ca. 17 Millionen Menschen zu finden sind und diese ausmachen.

* 1963 in Philadelphia, USA, lebt und arbeitet in Kairo